Unsere Bank hat dies in zwei Geschäftsfeldern getroffen. Der im Verhältnis zur Bilanzsumme hohe Bestand der bankeigenen Wertpapiere hat in kurzen Zeiträumen in Folge erheblich gestiegener Zinsen deutlich an Kurswerten verloren. Die aufgetretenen Risiken im Kundenkreditgeschäft waren gegenüber den Vorjahren leicht erhöht. Diese beiden Faktoren haben dazu geführt, dass das laufende Betriebsergebnis durch die Wertkorrekturen unter Hinzunahme der Auflösung von bestehenden frei verfügbaren Vorsorgereserven aufgebracht wurde. Durch rechtzeitige Verkäufe verschiedener Wertpapierpositionen insbesondere im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres konnten die Wertkorrekturen in einem vertretbaren Maß gehalten werden. Die bestehenden aufsichtsrechtlichen Mindest-Kapitalquoten, die unsere Bank deutlich übererfüllt, wurden hierdurch nicht beeinträchtigt.

Der ausgewiesene Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 2021 in Höhe von 400 TEUR steht zur Ausweisung eines Bilanzgewinns zur Verfügung. Auch für das herausfordernde Jahr 2022 haben Vorstand und Aufsichtsrat entschieden, der Vertreterversammlung eine Dividendenzahlung von 5 % auf die eingezahlten Geschäftsguthaben vorzuschlagen. Die gute Eigenkapitalausstattung und die zukünftigen Ertragsaussichten der Bank machen diesen Vorschlag wirtschaftlich möglich. Außerdem können aus dem ausgewiesenen Bilanzgewinn des Jahres 2022 auch Zuführungen zu den gesetzlichen und anderen Ergebnisrücklagen zur weiteren Stärkung der Kernkapital-Quote vorgenommen werden.

Trotz der beschriebenen Auswirkungen auf den Jahresabschluss 2022 können wir insgesamt noch mit dem Verlauf zufrieden sein. Das von uns durchgeführte Krisenmanagement hat funktioniert. Durch die vorgenommenen Maßnahmen konnte bereits im Jahr 2022 eine Verbesserung des Zinsergebnisses erreicht werden, dieser Trend wird sich auf Sicht der kommenden 2-3 Jahre fortsetzen.

Und die gute Nachricht: unsere Kunden und Mitglieder erhalten wieder Zinsen auf ihren Guthaben. Die Anlagemöglichkeiten im Bereich der Kundenwertpapiere und Investmentfonds sind wieder lukrativ. Lassen Sie sich hierzu von Ihren Ansprechpartnern in unserem Hause beraten.

Das aktuelle Umfeld an den Geld- und Kapitalmärkten bietet unserer Ansicht nach wieder ein zukunftsfähiges Umfeld, in dem unsere Bank mit ihrem Auftrag in der Region agieren kann.

Wir freuen uns auf eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern und Kunden. Wir bedanken uns gleichzeitig für Ihre Treue. Wir danken auch für den geleisteten Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir blicken auf ein vertrauensvolles Zusammenarbeiten von Vorstand und Aufsichtsrat zurück und bedanken uns auch hierfür ausdrücklich.

Geschäftsbericht

Die Bilanzsumme unserer Bank hat sich im Geschäftsjahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um rund 24,5 Mio. EUR auf 317,4 Mio. EUR erhöht. Die ausgewiesenen Kundenkreditforderungen sind auf 187,5 Mio. EUR (Vorjahr 178,2 Mio. EUR) gewachsen, gleichzeitig stiegen die Kundeneinlagen um 25,4 Mio. EUR auf 256,9 Mio. EUR an. Damit übersteigen die Kundeneinlagen nach wie vor unsere Kundenkreditforderungen deutlich. Im Verlauf des Jahres 2022, insbesondere im 2. Halbjahr, war eine deutlich gestiegene Zurückhaltung der privaten Kunden im Bereich Wohnungsbaukredite zu verzeichnen. Diese wiederum resultierte aus einem deutlichen Rückgang der Transaktionen an den Immobilienmärkten vor dem Hintergrund deutlich gestiegener Zinskosten.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (Einzelrefinanzierungen Kundenkredite) beliefen sich zum Jahresende des Geschäftsjahres auf 22,2 Mio. EUR und sind damit leicht gegenüber dem Vorjahr gesunken. Globaldarlehen hatte die Bank zum Bilanzstichtag nicht in Anspruch genommen.

Die Bank betreut für die Mitglieder und Kunden der Bank in umfangreichem Maße außerbilanzielle Kredite und Geldanlagen in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen der genossenschaftlichen Finanzgruppe wie z.B. der Münchener Hypothekenbank, der Bausparkasse Schwäbisch Hall, der DZ BANK AG und der Union Investment-Gruppe. Das betreute Kundenvolumen insgesamt belief sich zum Jahresende 2022 inklusive der bilanziellen Positionen auf 644,7 Mio. EUR. Die Steigerungen gegenüber dem Vorjahr fielen geringer aus als in den Vorjahren, da die Kunden-Wertpapiere und -Investmentanlagen durch die bereits beschriebenen Veränderungen an den Geld- und Kapitalmärkten Wertkorrekturen zu verzeichnen hatten.

Das Geschäftsergebnis belief sich gegenüber dem Vorjahr in etwa auf gleichem Niveau. Das im Vergleich zum Vorjahr gesteigerte Zinsergebnis konnte einen Rückgang in den Provisionseinnahmen kompensieren. Das steigende Zinsergebnis resultierte aus dem sukzessive gestiegenen Zinsumfeld und der daraus resultierenden besseren Verzinsung von Neuanlagen der Bank. Die leicht reduzierten Personalkosten gingen einher mit gestiegenen Sachaufwendungen, wobei hierin auch ein erhöhter Einmalaufwand aus einem Rechtsstreit enthalten ist.

Das Bewertungsergebnis für die Kundenkreditforderungen und die Wertkorrekturen für unserer bankeigenen Wertpapieranlagen waren insgesamt deutlich höher als in den Vorjahren. Die im Jahresabschluss/G+V offen ausgewiesenen Abschreibungen in Höhe von TEUR 2.153 bilden einen Teil hiervon. Weitere Wertkorrekturen wurden durch frei verfügbare Vorsorgereserven kompensiert. Für die im Bereich der bankeigenen Wertpapiere vorgenommenen Wertkorrekturen erwarten wir in den Folgejahren einen gewissen positiven Rücklauf durch Rückzahlungen zum Nennwert bei Fälligkeit.

Der ausgewiesene Bilanzgewinn beläuft sich auf TEUR 411,5. Dieser resultiert im Wesentlichen aus dem Vortrag für neue Rechnung aus dem Jahresabschluss für das Jahr 2021 in Höhe von TEUR 400. Die im letzten Geschäftsbericht geäußerten negativen Erwartungen sind somit eingetreten.

Trotz des beschriebenen Geschäftsverlaufs im Jahr 2022 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Bank eine Dividende in Höhe von 5 % (analog Vorjahr) auf die eingezahlten Geschäftsguthaben vor. Die nach wie vor gute Eigenkapitalausstattung und die zu erwartenden Geschäftsergebnisse der kommenden Jahre ermöglichen diese Empfehlung.

Für das laufende Geschäftsjahr 2023 erwarten wir keine großen Wachstumsimpulse sowohl auf der Kundenkreditseite als auch bei den Kundeneinlagen. Im Neugeschäft mit Kundenwertpapieren und Investmentfonds verspüren wir einen deutlichen Zuwachs vor dem Hintergrund der gesteigerten Ertragsaussichten für unsere Mitglieder und Kunden. Die Entwicklung der aktuell geringen Nachfrage nach Kundenkrediten sowohl im privaten Wohnbaubereich als auch bei den gewerblichen Investitionskrediten bleibt abzuwarten.

Das Zinsergebnis wird trotz unserer konservativen Planungen eine spürbare Steigerung erfahren. Das Provisionsgeschäft wird ebenfalls gesteigert werden vor dem Hintergrund des bisherigen Verlaufs im neuen Geschäftsjahr.

Vor dem Hintergrund des bisherigen Verlaufs im Geschäftsjahr 2023 erwarten wir einen verbesserten Zinsüberschuss sowie steigende Provisionseinnahmen.

Bei leichten Kostensteigerungen gehen wir von einem spürbar verbesserten Ergebnis aus, dass eine Aufstockung der bestehenden guten Eigenkapitalausstattung neben einer angemessenen Dividendenzahlung zulassen wird, um auch in Zukunft allen vertretbaren Kundenwünschen im Finanzierungsbereich nachkommen zu können.

Die Eigenkapitalausstattung der Bank ist wie beschrieben gut. Mögliche zukünftig auftretende Risiken können aus der Ertragslage und der soliden Vermögenslage der Bank abgedeckt werden.

Ihr Vorstand der Raiffeisenbank Wesermarsch-Süd,

Gerd Borchardt & Christiane Thürlings